In Hanoi, der Hauptstadt von Vietnam, koexistiert französische und chinesische Kultur. Hanoi bedeutet ursprünglich Stadt innerhalb der Flüsse. Die Gebäude und Tempel in der Altstadt erinnern an China. Frühmorgens, am Hoan-Kiem-See, machen die Leute Tai-Chi Übungen. Auf der anderen Seite gibt es noch überall französische Architektur, zum Beispiel hat das Opernhaus die Pariser Oper zum Vorbild und wurde 1900 erbaut. Auf der Straße essen junge Leute Bánh mì, eine Art Sandwichbaguette, und trinken Kaffee. Die Handwerker dieser Stadt betrachten die Dinge vielleicht deshalb in einem globalen Zusammenhang.
Phu Vinh ist ein Dorf, wo Bambuswaren seit über 400 Jahren hergestellt werden. Dort haben wir ein Ehepaar, Hoang and Nguyen, kennengelernt. Sie sind Handwerker und haben bei den Wettbewerben, die vom staatlichen Fremdenverkehrsamt ausgerichtet wurden, bis jetzt über 40 Preise verliehen bekommen. Aber sie gaben sich damit nicht zufrieden und haben angefangen, zusammen mit japanischen Geschäftsleuten Haushaltswaren herzustellen. Sie erzählten: „Wir möchten unsere schönen kunstvollen Bambuswaren in der ganzen Welt verbreiten.“ Tuan Anh ist auch einer dieser vitalen flexiblen Handwerker. Er hat seine Werkstatt in Dinh Cong, in diesem Dorf werden seit über 1000 Jahren Silberfiligranarbeiten hergestellt. Er erzählte: „Schon lange stellen wir von Generation zu Generation Silberfiligran für die königliche Familie her. Aber ich suche immer nach neuen Möglichkeiten. Sonst bekommen wir kein Wachstum mehr.“ Er nahm an einer Veranstaltung für Kulturaustausch in Korea teil und vertreibt Silberfiligran in ganz Asien.
Auch Le Ha, die Modedesignerin von LEA’S, hat eine globale Perspektive. „Vier Jahre lang habe ich in Paris Haute Couture gelernt. Ich möchte das gern mit Hanois Modeszene verbinden. Das ist mein Interesse und gleichzeitig meine Aufgabe.“ Sie nutzt Áo dài als Vorlage und produziert eine Kleidung, die die Silhouette des Köpers betont. Sie ist eine der führenden Modedesigner in Hanoi.
Wie ist die Kunstszene in Hanoi? Übt der Sozialismus einen Einfluss auf die Kunstszene aus? Tuan Mami ist ein Künstler, der an vielen Gruppenausstellungen, auch in Tokyo, teilgenommen hat. Im letzten August öffnete er den Art Space mit Café, die HANOI CREATIVE CITY. Er arbeitet auch als Kurator und lädt junge talentierte Künstler aus der ganzen Welt ein.
Das drastische Wirtschaftswachstum hat das Gewicht mehr auf die Massenproduktion verlagert und das bedingt eine geringere Qualität bei der Herstellung. Aber die jungen Handwerker haben trotzdem eine globale und positive Perspektive für die Zukunft.